- Fatih Karatas
Digitales auslesen, auswerten und archivieren – automatisch und in Echtzeit. Hier finden Sie alle Informationen rund um die Funktionsweise, die richtige Bedienung und wer einen digitalen Tachographen benötigt.
Was ist ein Tachograph?
Ein Tachograph, auch Fahrtenschreiber oder EG-Kontrollgerät genannt, ist ein Messgerät für Fahrzeugdaten wie Lenk- und Ruhezeiten, gefahrene Kilometer und gefahrene Geschwindigkeit. Der digitale Tachograph ist seit dem 1. Mai 2006 durch die EU-Verordnung VO (EG) Nr. 561/2006 für alle neu zugelassenen Fahrzuege ab 3,5 t vorgeschrieben.
Tachograph: Wie funktioniert er?
Der digitale Tachograph funktioniert nur mit einer bei Stillstand eingelegten Fahrerkarte. Dieser sammelt während der Fahrt Daten über Lenk- und Ruhezeiten, die gefahrene Geschwindigkeit, Lenkzeitunterbrechungen und die gefahrenen Kilometer. Diese Daten werden auf dem Tachographen sowie auf der eingelegten Fahrerkarte gespeichert. Die Geschwindigkeit der letzten 24 Stunden werden sogar in Sekundenschritten gespeichert, wohingegen Geschwindigkeitsüberschreitungen dauerhaft auf dem digitalen Tachographen hinterlegt werden.
Anders als bei der Fahrerkarte, die die Informationen 28 Tage lang hinterlegt, speichert der digitale Tachograph die Daten 365 Tage lang. Um die Daten sicher aufzubewahren, muss der digitale Tachograph spätestens alle 90 Tage ausgelesen und für mindestens 1 Jahr, als Arbeitsnachweis sogar 2 Jahre, auf einem separaten Speichermedium archiviert werden.
Die richtige Bedienung eines digitalen Tachographen
In der Regel erfolgt vor der Nutzung eines digitalen Tachographen oder einem EG-Kontrollgerät eine Schulung, um sicherzustellen, dass Sie den digitalen Tachographen vor Fahrtbeginn oder einem Wechsel, richtig einstellen können. Denn Sie als Fahrer tragen für das vorschriftsgemäße Funktionieren die Verantwortung. Um die Schulung kümmert sich im normal Fall der Unternehmer.
Für wen gilt die Tachograph Pflicht?
Der digitale Tachograph ist bei allen Fahrzeugen über 3,5 t, die für einen gewerblichen Güter- oder Personenverkehr verwendet werden Pflicht. Liegt das zulässige Gesamtgewicht zwischen 2,8 t und 3,5 t reicht eine manuelle Aufzeichnung.
- Fahrzeuge über 3,5 t für gewerbliche Fahrten
- Fahrzeuge ab 9 Sitzplätzen
Ausnahmen: Wer ist von der Tachograph-Pflicht ausgenommen?
Trotz der vorgeschriebenen Richtlinien gibt es auch mehrere Ausnahmefälle, bei denen der digitale Tachograph nicht genutzt werden muss. Diese Fälle beschreiben wir Ihnen kurz.
Out of Scope
Out of Scope zu fahren heißt, ohne den digitalen Tachographen zu fahren und ist gestattet, wenn Sie über das private Betriebs- oder Firmengelände fahren. Der digitale Tachograph zeichnet in diesem Modus weiter auf, stellt aber keine Verbindung zwischen dem Fahrer und der Fahrerkarte her.
Handwerkerklausel
Die Handwerkerklausel oder auch Handwerkerregelung genannt, besagt, dass Handwerker die ihr Fahrzeug nur zum Transport nutzen, keinen digitalen Tachographen oder eine Fahrerkarte brauchen. Das Fahren ist in diesem Fall nicht die Haupttätigkeit, sondern dient nur zum Transport von Materialien oder Ausrüstung. Trotz des Namens gilt die Handwerkerklausel nicht nur für Handwerker sondern auch für vergleichbare Beschäftigungen, bei denen die Fahrt mit einem LKW über 3,5 t nur dem Transport für wichtige Arbeitsutensilien dient. Das Fahren ist hierbei nicht die Haupttätigkeit.
Linienstrecke und Geschwindigkeit
Linienfahrzeuge wie Busse deren gefahrene Linienstrecke nicht mehr als 50km beträgt, müssen keinen digitalen Tachographen verwenden. Auch bei Pannen spielt die Entfernung eine große Rolle. Bei Pannenhilfen im Umkreis von 100 km wird kein digitaler Tachograph benötigt. Im Falle einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h braucht Ihr LKW keinen digitalen Tachographen.
Weitere Ausnahmen
Weitere Ausnahmen, bei denen kein digitaler Tachograph verwendet werden muss, sind:
- bei nicht gewerblichen Transporten, die für medizinische oder humanitäre Hilfe benötigt werden
- bei Fahrzeugen der Polizei, der Feuerwehr, des Katastrophenschutzes
- bei Testfahrten für umgebaute oder neue LKW's, die noch nicht in Betrieb genommen wurden
- bei nicht gewerblichen Güterbeförderungen, mit einer zulässigen Höchstmasse von 7,5 t
Auslesen der Daten
Um den digitalen Tachographen auslesen zu können, müssen Sie diesen mit einem Auslesegerät verbinden. Anschließend müssen die Daten von Ihrem Arbeitgeber für 1 Jahr archiviert werden. Für das schnelle und einfache Auslesen Ihrer Fahrerkarte bietet Ihnen routecontrol eine tolle Möglichkeit mit dem Remote-Tacho-Download. Mit Hilfe des Remote-Tacho-Downloads werden Ihre Daten automatisch ausgelesen und gespeichert. Die Daten auf Ihrem digitalen Tachographen können bei einer Kontrolle auch von der Polizei ausgelesen werden, um zu überprüfen, ob Sie als LKW-Fahrer alle Richtlinien eingehalten haben oder ob Sie gegen die Richtlinien verstoßen haben. Im Falle eines Verstoßes können Sanktionen für Sie als Fahrer und auch als beauftragender Unternehmer anfallen.
Remote Tacho Download
Sanktionen
Je nach Verstoß fallen verschiedene Kosten für Sie an, einige Beispiele haben wir hier für Sie aufgelistet.
- Wenn Sie als Fahrer die Lenkzeit bis zu 30 Minuten überschreiten, fällt ein Bußgeld in Höhe von 30 Euro an.
- Bei Lenkzeitüberschreitungen von mehr als 2 Stunden fallen für Sie als Fahrer 60 Euro und als Unternehmer 180 Euro an.
- Wenn Sie Ihre Fahrerkarte vergessen haben und somit keine Kontrolle erfolgen kann, fallen für Sie 250 Euro an.
Analoger vs Digitaler Tachograph
Kennen Sie den Unterschied zwischen einem analogen und einem digitalen Tachographen? Falls nicht, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Punkte gegenübergestellt.
Analoger Tachograph
- Erlaubt bei Fahrzeugen, die vor dem 1. Mai 2006 zugelassen wurden
- Daten müssen handschriftlich auf einer Tachoscheibe aufgezeichnet werden
- Tachoscheibe der letzten 28 Tage müssen sorgsam aufbewahrt werden
- Dokumentation ist undetailliert - Anfälliger für Manipulationen
Digitaler Tachograph
- Pflicht bei einer Zulassung nach dem 1. Mai 2006
- Daten werden automatisch auf der Fahrerkarte gespeichert
- Fahrerkarte speichert die Daten der letzten 28 Tage
- Dokumentiert detaillierter - mehr Schutz vor Manipulationen
Wann ist ein Nachtrag nötig?
- bei Arbeitstätigkeiten ohne Fahren
- bei täglichen und wöchentlichen Ruhezeiten
- bei Urlaub und Krankheit
Häufig gestellte Fragen
Bei gewerblichen Fahrten mit Fahrzeugen die ein gesamt Gewicht von 3,5 t aufweisen und nach dem 1. Mai 2006 zugelassen wurden.
Ein EG-Kontrollgerät funktioniert nur mit einer eingelegten Fahrerkarte. Damit werden alle Daten auf dem Kontrollgerät und auf der Fahrerkarte gespeichert.
Wenn Ihr EG-Kontrollgerät einen Defekt aufweist müssen Sie dies umgehend Ihrem Arbeitgeber melden und Ihre Aktivitäten manuell aufzeichnen.
Zum Auslesen Ihrer Daten können Sie ein Auslesegerät verwenden oder den Remote Tacho Download von routecontrol.
Ja, alle Aktivitäten müssen nachgetragen werden, damit eine lückenlose Dokumentation Ihrer Daten besteht.
Alle Aktivitäten wie Lenk- und Ruhezeiten werden gespeichert.
Bei Fahrten auf dem Betriebsgelände dürfen Sie Out of Scope schalten.
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